Robert Basic beschrieb heute, dass er über
Xing eine Nachricht bekam, die er nicht beantworten konnte.
Jeder kann bei Xing einstellen, von wem er Nachrichten empfangen kann - nur direkte Kontakte, bis
2. Grades etc. Sinn der Sache ist es, Spam zu minimieren, Spam im weitesten Sinne des Wortes.
Nehmen wir jetzt folgende Situation: Meine Einstellung besagen, dass ich nur Nachrichten von
direkten Kontakten akzeptiere, Robert hingegen auch von Kontakten 2. Grades. Ich will Robert eine Nachricht schreiben.
Also gehe ich auf seine Xing-Seite, klicke auf Nachricht senden und der Server beginnt zu rattern.
Jetzt muss nämlich der Server prüfen, ob Roberts Einstellungen es auch erlauben, dass ich ihm schreiben darf.
Dazu sind zwei Prüfungen fällig:
- In welchem Verhältnis stehe ich zu Robert? In diesem Fall bin ich ein Kontakt 2. Grades.
- Erlauben Roberts Einstellung Nachrichten von Kontakten 2. Grades? Ja.
Also darf ich eine Nachricht schreiben. Sehr schön.
Jetzt kommt die Mail bei Robert an, er liest sie - und darf sie nicht beantworten. Denn es wird erneut obige Prüfung durchlaufen. Die Prüfung:
-
In welchem Verhältnis steht Robert zu mir? Natürlich wieder ein Kontakt 2. Grades.
- Erlauben meine Einstellungen Nachrichten von Kontakten 2. Grades? *Nein*
Also darf sie nicht beantwortet werden.
Aus technischer Sicht bestehen zwischen dem Schreiben und dem Beantworten einer
Nachrichten faktisch keine Differenzen. Eine Nachricht zu beantworten, bedeutet eine zu schreiben,
in der bereits der Empfänger vorgegeben und auch schon ein Nachrichten-Text enthalten ist.
Nun könnte man eine Spezialregel einführen, die besagt: Auf eine empfangene Nachricht darf
grundsätzlich geantwortet werden. Die entsprechende Einstellung gilt für diesen Fall nicht.
Wirft man einen Blick in den HTML-Quelltext der XING-Nachrichtenseite, so sehen wir, dass es sogar
prinzipiell bei XING machbar wäre. Das Formular enthält mehrere versteckte Felder, die auf eine
entsprechende interne Verknüpfung von Nachrichten und Antworten hindeuten:
<input type="hidden" name="scr_rec_id" value="" />
<input type="hidden" name="scr_reply_id" value="****************" />
<input type="hidden" name="scr_netmail_reply_id" value="" />
<input type="hidden" name="scr_ref_id" value="****************" />
Nun stellen wir uns aber einmal vor, jemand käme an eine gültige Nachrichten-ID - der
betreffende Nutzer könnte sofort von jedem beliebigen Benutzer-Konto mit Nachrichten zu
gemüllt werden. Und an eine ID kommt man recht einfach. Sie steht in der Informations-Email,
die Xing bei einer neuen Nachricht schickt.
Nun könnte man bereits beim Verfassen der Nachricht darauf hinweisen, dass der Empfänger nicht
antworten darf, nur entweder wird den eh keiner lesen und Head-Hunter interessiert es nicht.
Außerdem darf man einen Spezialfall nicht außer Acht lassen. Nämlich dass man zuerst eine
Nachricht schreibt, und dann jemanden als Kontakt hinzufügt. In dem Fall ist der Hinweis
schlicht Unsinn. Denn dann kann der Empfänger antworten.
Oder was ist, wenn der Absender nach dem Schreiben der Nachricht seine Einstellung geändert
hat? Was ist, wenn meine Einstellung auf 3. oder 4. Grad lautet und zwischenzeitlich auch ein
entsprechender Missing-Link entsteht? Dann wäre eine entsprechende Warnung schlicht irritierend.
Die Meldung könnte also nur lauten: Im Moment darf dir der Empfänger nicht antworten.
Aber in einer Minute vielleicht schon. Oder auch nie. Keine Ahnung…
Anmerkung: Ich arbeite nicht für Xing und habe auch nie für Xing gearbeitet. Es handelt sich
allein um Mutmaßungen betreffend der technischen Abläufe.
