Um es vorweg zu nehmen: Die ersten Versuche einer Javascript/Html-basierten Windows 8-App stützten sich im wesentlichen auf die Erfahrungen von Felix Geisendörfer zur Programmierung einer AR Drone über Javascript mit Hilfe von Node.js. Er hat eine Bibliothek veröffentlicht, node-ar-drone, die wesentliche Aspekte der Drohnen-Ansteuerung abhandelt. Leider ist sie aktuell gekoppelt mit Node.js-Funktionen und -Modulen zur Netzwerkkommunikation sowie der Bildverarbeitung, deshalb ist eine direkte Übernahme der Bibliothek derzeit nicht möglich.
Aufgrund der Architektur der Bibliothek ist es aber durchaus möglich zumindest den Part zur Netzwerkkommunikation auf WindowsRT-Methoden umzubiegen. Vorraussetzung dafür ist aber die Unterstützung von UDP und eine möglichst geringe Latenz von WindowsRT. Das sollte mit der App und einfachen Steuerungskommandos getestet werden.
Als Vorbereitung für die Steuerung der Drohne durch die App, muss der jeweilige Rechner mit dem Netzwerk der Drone verbunden werden. Das klappt unter Windows 8 per Netzwerk-Einstellung ohne Probleme. Es empfiehlt sich, das Netzwerk der Drohne als Standardnetzwerk einzustellen, zumindest während der Entwicklungszeit.
Die Kommunikation zur Steuerung der Drohne erfolgt mit standardisierten Textkommandos, die per UDP an sie übertragen werden. Ein eigenes Programm muss also eine Verbindung öffnen und kann dann die Kommandos schicken. Im Nachfolgenden werden die wesentlichen Code-Elemente gezeigt.
Vorbereitung - Globale Variablen und Verbindungsaufbau// globale Variablen var counter = 0, // Kommandozaehler socket = null, // Socketverbindung writer = null; // Schreibpuffer für Kommandos var ip = '192.168.1.1', // feste IP-Adresse der Drohne ports = { AT: 5556 // Port für Steuerungskommandos }; // Socketverbindung öffnen und bei Erfolg socket = new Windows.Networking.Sockets.DatagramSocket(); socket.connectAsync( new Windows.Networking.HostName(ip), ports.AT).done(function () { // wurde die Verbindung hergestellt, erzeugen wir eine Verknüfung // des Ausgabestreams der Verbindung mit einem Schreibpuffer, // um die Kommandos abzusetzen writer = new Windows.Storage.Streams.DataWriter(socket.outputStream); ... });Steuerkommandos
Die Steuerkommandos für die Drohne sind stets gleich aufgebaut, die Logik dafür in eine Funktion zu packen, lohnt sich also. Da im Beispiel nur REF-Kommandos benutzt werden, beschränkt sich die Parameterisierung auf den Kommandowert:
var refcmd = function(cmdvalue) { var command = 'AT*REF=' + counter + ',' + cmdvalue + '\r'; // Kommando bauen counter++; writer.writeString(command); // in den Stream schreiben writer.storeAsync(); // und abschicken };
Der Kommandozähler counter dient dazu, jedem abgesendeten Befehl eine aufsteigende Nummer zu verpassen, anhand derer die Drohne die Abfolge der Kommandos erkennt und umsetzt.
Kommando abschickenMit der obigen Funktion ist der Rest ein Kinderspiel (die Steuercodes sind node-ar-drone entnommen):
refcmd(1 << 8); // Drone in den "sicheren Modus" schalten // unbedingt als erste Kommando erforderlich refcmd(1 << 9); // Take-off Kommando ... refcmd(0); // 0 leitet die Landung ein.Wichtig bei Programmende
Unbedingt die Socket-Verbindung zum Ende trennen:
socket.close();
Nach dem ich halb sieb wieder aufgewacht bin, konnte ich noch gemütlich duschen und Kaffee machen. Soweit war es ganz angenehm. Dann kam Herr Dingsda.
Er sagte an, er wolle den Wasserzähler wechseln. So werkelte also vor sich hin, ich saß gemütlich am Computer. Die Welt war schön. Das Einhorn grasste friedlich hinterm Haus. Nach einer Viertelstunde werkeln kam er zu mir, hielt ein Formular hin, dass ich bitte unterschreiben möge. Er wies mich darauf hin, dass er das Absperrventil nicht wechseln könnte, obwohl das kaputt sei.
Er wieder raus. Ich beginne alles zusammen zu packen und ins Büro aufzubrechen.
Da klingelt es noch mal.
Vor der Tür: Noch mal zwei Monteure. War denn der Herr Dingsda schon da?
. Ich so: Ja
. Darauf guckten sich die beiden vielsagend und leicht genervt an. Wir wechseln das Absperrventil
. Ich gucke mein imaginäres Einhorn leicht irritiert an, weil sonst keiner zum irritierten Angucken da ist und lasse die beiden hinein.
Beide legen los und Nr. 2 geht raus, weil er den Herr Dingsda im Haus suchen will. Nr. 1 werkelt weiter vor sich hin. Ich beginne mich zu langweilen. Schließlich ist mein Laptop längst eingepackt. Ich zappe ständig durch die Kanäle und das Einhorn ist schon vollkommen genervt davon.
Nr. 2 kommt irgendwann wieder und teilt stolz mit, der Herr Dingsda käme dann noch mal runter.
Nr. 1 und Nr. 2 werkeln insgesamt 20 min lang rum. Schließlich verabschieden sie sich. Unterschreiben muss ich nix.
Noch mal 10min später…. Der Herr Dingsda klingelt! Etwas betreten teilt er mir mit, er wolle noch mal an der Wasseruhr rumfummeln. Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hat er sich eingemacht, die Hose sieht aber trocken aus. Da das Einhorn heute mit Haushaltskram dran ist, holt es sicherheitshalber schon mal den Mopp für alle Fälle.
Der Herr Dingsda dreht irgendwas, mal quietscht, mal zirpt es. Aber schiessen tut keiner. 5 Minuten später schließlich verkündet er fertig zu sein. Ich verabschiede ihn. Das Einhorn kümmert sich längst wieder um die Schnittblumen im Hof und ich rüstete mich, um ins Büro zu starten.
Wenn die sechste Ausgabe des PHP-Magazins in diesem Jahr erscheint, wird sie wohl die letzten PEAR-Kolumne und PEAR-News enthalten.
Wie begann es?
Beide Formate waren bereits kurz nach dem Start fester Bestandteil des PHP-Magazins. Vermutlich stand die erste Ausgabe im PHP-Magazin 1.2003, die im Dezember 2002 erschien. Das ist bereits so lange her, dass ich von den frühen Ausgaben schon längst die originalen Text nicht mehr habe. Die noch erhaltenen, älteste SWX-Datei mit Kolumnentexten stammen aus dem Jahr 2004.
Wozu?
Am Anfang der Kolumne stand natürlich die Promotion von PEAR selbst. Dazu muss aber klar sein, dass zum damaligen Zeitpunkt PEAR ein eher diffuses Gebilde war. Vieles von dem, was heute selbstverständlich scheint, war damals schlicht nicht existent oder noch sehr experimentell. Das beste Beispiel dafür ist das pear-Kommandozeilen-Programm. Dazu waren eine Vielzahl von Standards und Vorgehensweisen heiß umstritten. Ein normaler Nutzer hätte kaum die umfassenden Diskussion auf der Mailingliste und im IRC verfolgen wollen.
Die PEAR-Kolumne sollte hier zum einen Rückblick auf die Diskussionen rund um PEAR ermöglichen und ihm verständlich machen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden. Zum anderen sollten angewendete Muster im Umgang mit PEAR und die Arbeit mit Packages gezeigt werden (der Einblick). Und schließlich ging es auch um den Ausblick auf offene Punkte im Diskussionsprozess, der Leser zum einen Vorwarnen als auch ermutigen sollte selbst in PEAR-mitzuwirken. Dazu war die Dokumentation vieler Packages eher rudimentär gehalten.
Die PEAR-News sollten Nutzer gezielt auf interessante Packages und Funktionen lenken, durchaus auch nach dem Motto "Ich wusste gar nicht, dass ich sowas machen kann".
Was passierte in der Zeit?
Die Entwicklung von PEAR lässt sich in gewisse Phasen einteilen, die aber nicht klar von einander abgrenzbar sind, und ich werde hier auch keinen Versuch unternehmen konkrete Jahreszahlen zu nennen. Es handelt sich eher um gefühlte Entwicklungsabschnitte:
Also ist PEAR tot?
Nein! Im Gegenteil, PEAR funktioniert einfach. Und genau das ist aber für mich als Autor ein Problem. Die Dokumentation vieler Packages ist umfassend, der durchschnittliche Programmierer ist längsten mit Entwicklungsmustern und Unittests vertraut. Die großen Diskussionen auf der Mailingliste sind vorbei. Vieles von dem, was PEAR ausmacht – und zu Anfang schwer macht - wurde längst von der gesamten PEAR-Community adoptiert.
Bei der PEAR-Kolumne ist das in den letzten Jahren bereits auffällig gewesen. Ursprünglich hatte ich noch die Devise: Abwechselnd eine Package-Vorstellung und dann wieder ein Blick auf Diskussionen und Standards. Das ließ sich aber bereits seit drei, vier Jahren nicht mehr umsetzen.
In den News war der Prozess schleichender. Wo ich früher ein Drittel neuer Packages aufzählen konnte und ich bei manchen Package entscheiden musste, welche der 20 neuen Funktionen ich hervorhebe, so bin ich heute froh, wenn ein Package überhaupt eine neue Funktion hat und nicht einfach nur einen neuen Parameter oder einfach ein Bugfix erschien.
Noch mal: Das ist für eine Entwicklerbibliothek etwas Positives (der Leser denke an POSIX), aber schlecht für den Autor, schlecht für mich.
Que Vadis Kolumne?
In Hinblick auf diese Gedanken halte ich es für sinnvoll, die News und die Kolumne in jetziger Form einzustellen, es besteht einfach die Gefahr, sich früher oder später Inhaltsleere schön zu reden und in Lächerlichkeiten abzugleiten.
Loslassen will mich das Thema aber nicht. Es gibt noch die eine oder andere unentdeckte Perle in PEAR, die gehoben werden will. Genauso wie immer wieder ein interessantes Package auftaucht – wie zum Beispiel Science::Astronomy, das gerade vorgeschlagen wurde.
Gerade dieses Package würde in den klassischen PEAR-News/Kolumne wohl untergehen – hier würde es mehr Spaß machen, das klassische Kolumnenformat zu sprengen.
Sie, der Leser, hat es einfach. Sie blättern das Buch auf, schlagen die Schutzseite um, die Titelei findet beim ersten Lesen keine Beachtung, die Danksagung für Ihnen unbekannte Menschen nehmen Sie vielleicht interessiert zur Kenntnis, das mögliche Vorwort wird übersprungen.
Und dann beginnt sie: Die Geschichte. Das ist praktisch. Buchhandlungen würden Aktenarchiven gleichen, wenn Literatur eine Folge von aufeinander folgenden und auf einander aufbauenden Loseblattsammlungen wären, sagen wir, wie Steuerratgeber.
Die eigene Geburt ist die erste Seite der eigenen Geschichte. Aber nicht jene des Buches selbst, welches die Geschichte enthält. Wir können das Vorwort als die neun Monate ansetzen, in denen Ihre Mutter schwanger war; die Danksagung enspricht den Akt Ihrer Zeugung; und die Titelei die Zeit, in denen Ihre Eltern noch mehr oder weniger auf getrennten Wegen gingen. Die Schutzseite gleicht der grauen Vorzeit Ihrer Großeltern und Urgroßeltern und Ur-Urgroßeltern.
Sie können diese Seiten heraus reisen. Das Buch würde zerfleddert und geschändet. Ihre Geschichte wäre zwar noch intakt, aber Sie wüssten dann nicht einmal mehr, wie Ihre Geschichte heisst und wer sie geschrieben hat, wenn Sie nicht auf einen unversehrten Schutzeinschlag und Einband achten.
Ein Autor sieht das Buch noch nicht. Er kann keine erste Seite einfach umschlagen. Für ihn beginnt die Geschichte notgedrungen irgendwo anders. Schlimmer noch, er muss aus den unendlichen Geschichten eine auswählen, über die er schreiben will.
Beginnen wir mit einem grünen T-Shirt. Einem grünen T-Shirt, dass er unserem Protagonisten anzieht. Per Münzwurf entscheiden wir, dass es ein Mann sein soll. Damit halbieren wir die Anzahl der unendlichen Geschichten, die wir erzählen können.
Nun würde kein Mann mit Geschmack ein grünes T-Shirt kaufen, geschweige denn anziehen. Also muss es dafür einen Grund geben. Der Grund oder die Art des Erwerbs kann zu einer Geschichte führen. Möglicherweise das Geschenk der geschmacksverwirrten Freundin – was sofort ein bezeichnendes Licht auch auf das Aussehen unseren Protagonisten werfen könnte. Oder es stammt aus einer Kleiderspende, womit wir die finanziellen und sonstigen Lebensumstände bereits deutlich festlegen würde.
Bleibt die Frage, warum er es ausgerechnet jetzt tragen soll. Viele Familien-Dramen beginnen mit kaputten Waschmaschinen und vollen Schmutzwäsche- Körben, warum nicht auch diese – dann dichten wir unserem Protagonisten aber auch sofort eine Familie an den Hals. Oder er zieht gerade um, und weil er eben doch stilbewusst ist, zieht er genau dieses an. Denn das darf verdrecken und verschleissen beim Möbelschleppen.
Ist er Raucher oder nicht? Nach neuer Gesetzeslage darf nicht überall geraucht werden. Wichtige Szenen müssen bei einem Raucher aber von Zigarettenqualm begleitet werden. Damit fallen romantisch-dramatische Besuche im Restaurant für eine Raucher aus. Also Nichtraucher?
Auf der anderen Seite ist eine Zigarette auch ein unglaublich mächtiges Symbol. Eine Zigarette eignet sich um einen Dialog zu beginnen – und – eine lange Nacht abzuschliessen. Machen wir unserem Protagonisten zum Raucher! Zum Nichtraucher kann er während der Geschichte noch werden, dazu reicht ein simpler Satz.
Allein aus der Konstellation grünes T-Shirt und Zigarette können wir eine große Zahl an Geschichten würfeln und kombinieren. Doch wenn wir unseren Protagonisten in den westlichen Kulturkreis verorten, benötigen wir noch mehr Accessoires. Und das sollten wir, es macht uns die Arbeit ausnahmsweise einfacher. Zumindest eine Unterhose sollten wir ihm noch geben. Und hier fangen wieder die Schwierigkeiten wie beim T-Shirt an! Schnitt, Form, Farbe, Pflegezustand, Herkunft! Soviel festzulegen. Je mehr wir aber festlegen, desto vorhersehbarer wird die Geschichte. Erzählen wir dem Leser, welche Unterhose er trägt, kann er den Verlauf der Geschichte möglicherweise erraten, langweilt sich und legt unsere Geschichte nach zwei Seiten weg. Machen wir also einen scharfen Strich mit dem Schwert. Nein, wir werden nicht den Unterleib unseres Protagonisten abschneiden. Ich hoffe Feministen verzeihen mir. Aber wir legen fest, dass die Unterhose für unsere Geschichte keine Rolle spielen darf.
Mit 16 beschließt kein künstlerisch involvierter Jugendlicher Werbetexter, Gebrauchsgrafiker oder schnöder Produktdesigner zu werden. Die Seele fühlt sich berufen zum Zeichner, Dichter und Bildhauer. So schreibt sich unser Eleve an der Kunsthochschule ein und schon hier wird die Kunst zur Hausaufgabe und Seminarprojekt, zum Ausdruck der benoteten Leistungs- statt bohemehaften Leidensfähigkeit. Und ist das Studium vorbei, kündigen auch die einstigen elterlichen Mäzene die Freundschaft auf und unser längst innerlich verhärtetes Sensiblchen muss von der Welt der Kunst in die Welt der Kreativen. Jagt von Praktikum zu Praktikum in steter Hoffnung auf eine bezahlte Tätigkeit. Der Mut des jugendlichen Leichtsinn, die hoffnungsvolle Suche nach der Kunst weicht vor der Feigheit der Unterordnung, die Suche nach der künstlerischem Antwort weicht zurück vor dem kreativ grell schreienden Werbeplakat. Der Lebenslauf vernichtet das Werksverzeichnis.
Vollkommen überraschend kam es nicht. Ich spürte ich bereits in den letzten Tagen, dass es langsam wieder soweit sein müsste. Und tatsächlich, ich greife hinein und unter den losen Prospekten ertasten die Fingerkuppe etwas Massives. Ich zog den Stapel Papier heraus und entblätterte ihn von den umwallenden Werbeblättchen. Und ich hielt den neuen Ikea-Katalog in meinen Händen. Ich schwinge mich die zwei Treppen zu meiner Wohnung hoch, lasse die Tasche falle, und noch während ich die Jacke ausziehe, aber die Schuhe noch anhabe, schlage ich ihn an einer zufälligen Stelle auf. Ich betrachte, lese und betrachte wieder. Und ich bin gebannt und mag es zuerst nicht für möglich zu halten. Irgendwo muss in diesem großen Apparat jemand eine Idee gehabt haben. Und dann hatte sie oder er nicht nur den Mut diese Idee auch umsetzen zu wollen, sondern auch genug Geschick gehabt haben, sie unauffällige durch die Instanzen zu bringen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass es ein gezielter Schachzug war, aber zum einen würde dies der Sache die Romantik nehmen. Zum anderen ist die Sache zu unauffällig, nur dem kritischem Betrachter zugänglich, schlicht das ganze Gegenteil dessen, was Kreative erreichen wollen, wenn sie zum Mittel der Selbstironie greifen. Neugierig? Das Werk findet sich auf Seite 233.
Auf dem ersten Blick sieht es recht belanglos aus. Drei Minibüro-Kombinationen, je mit Schreibtisch, Stuhl und Regal, je unterschiedliche Preisschienen. Aber spätestens die Textüberschriften verraten den subversiven Kontext.
„Mehr Platz zum Dichten und Denken“ - das ist das billigste Angebot, Tisch und Schreibtisch aus unlackiertem Holz. Wer soll daran Platz nehmen? Wir sehen den wollbärtigen Philosophiestudenten vor uns, oder den unentdeckten Literaten. Das unbehandelte Holz erinnert sie an ihr rauhes Leben, an die ungnädige Gesellschaft, es ist das Gegenstück zum glatten, polierten Mainstreams. Und zugleich bildet diese Kombination jenen Ikea-Kunden ab, der sich Ikea gerade so leisten kann, weil die Eltern doch einmal gnädig sind und das Kind sich weigert jene praktischen Fliesentische aus dem billigen Einrichtungshaus zu akzeptieren.
Zentrales Element der zweiten Kombination ist die Schublade: „Mehr Schubladen an Ort und Stelle“. Ja, wie sehen wir gerade hier den kleinen, provinziellen Spießbürger vor uns! Den Sachbearbeiter und den Angestellten, die an ihrem Schreibtisch in den Versicherungsunternehmen und Verwaltungen die Welt in ihre Vorschriften einpassen. Nein, Eiche rustikal war früher, gerade der Kleinbürger versucht sich zu tarnen und entlarvt sich gerade durch seine Tarnung. Gerade die kleinprovenzielle Frau erkennen sie an ihren kurzen Haaren mit ihren bunten, peppigen Strähnchen. Sie betrachtet sich als Punk und jung, als unspiessig und teilt doch jeden in ihre Schubladen ein. Die Buntheit der Schubladen sind auch nur neckisches Zierelement in dieser Tarnung. Dass ihr Rollcontainer keine Bücher aufnehmen kann, stört sie nicht, und die Rollen erlaubt es ihre Schubladen mit zunehmen, wohin immer es sie auch verschlagen mag.
Und schließlich der Kreative: „Mehr Stauraum für gute Ideen“. Ja, Ideen müssen verstaut werden! Denn irgendwann wird der Kreative genug Geld verdient haben und kündigen können. Und dann, dann! Dann wird er mit seinen Ideen Kunst schaffen. Bis dahin braucht er diese schwarz-weiße Kombination. Das weiße Regal mit seinen darin gelagerten Ideen, jener seelige Ort des höheren Strebens, die ständige Erinnerung an den inneren Künstler. Der Tisch hingegen, mit seiner schwarzen Tischplatte mahnt an die dunkle Seite des Lebens - das Brot, das Geld, die Arbeit des Kreativen zum Zwecke der Verführung und der Kostenoptimierung. Und das es sich um die teuerste Kombination handelt versteht sich beim Kreativen von selbst, schließlich muss er sich im Materiellen vom Pöbel abheben, wenn er es schon nicht geistig schafft.
Bewundern wir an dieser Stelle jenem unbekannten Künstler, der die Idee hatte, die Idee durchbrachte, die Texte entwarf, die richtigen Möbel heraussuchte und kombinierte, schließlich diese Kombinationen fotografieren lies und vielleicht verhinderte, dass im letzten Moment das Layout umgestellt wurde.
In der Google-Zentrale wird sicherlich gefeiert. Google Streetview ist erfolgreich erfolgreich aus dem Mediemrummel heraus. Mit einem Schlag Ruhe und bis zum Beginn der neuen Sitzungswochen des Bundestages Mitte September dürften auch jegliche Ansinnen an ein Lex Google vergessen sein.
All der Lärm um Streetview mag ein Resultat des Sommerlochs gewesen sein, eine Profilierungschance für Politiker und eine Gelegenheit der Verlage, Google an sich zu attackieren und dabei einmal auf der guten Seite zu stehen. Die Diskussion war von vornherein geführt wurden mit dem Schüren von Ängsten und mit viel Unwissenheit, was Streetview eigentlich ist.
Unabhängig von ihrer Ursache und der Art sowie Weise dieser Diskussion - Sie durchdrang die Bevölkerung deutlich mehr als jede Debatte über ein „Internet“-Thema bisher. Internetsperren waren und sind ein abstraktes Thema, ein theoretisches Problem. Die auffälligen Streetview-Fahrzeuge hingegen waren zu sehen, zu greifen. Und sie fotografierten auch die Fassaden der Häuser, deren Bewohner dass Internet nicht benutzen. Und ohne Internet erfahren auch genau diese nicht, was Streetview eigentlich real ist.
Und das führt zum merkwürdigsten Punkt in dieser ganzen Debatte: Wo war eigentlich die Gegenaufklärung? Es gab tatsächlich eine breite Front in den Zeitungen und im TV gegen Streetview. Contrastimmen gab es dort nur vereinzelt. Diese beziehungsweise neutrale Analysen fanden sich aber zumeist in Online-Medien und privaten Webseiten. Nur diese erreichen eben den Rentner aus Wersten nicht.
Der eine oder andere mag jetzt verschwörerisch behaupten: Pro-Stimmen hätten doch keine Chance gehabt, wenn die „etablierten“ Medien bereits in Stellung gegen Streetview gegangen sind. Und die Chefredakteure hätten gegenteilige Meinungen einfach unterdrückt - Wenn jemand eine halbwegs neutrale Position zu Streetview hätte formulieren können, dann wäre dies wohl die Piratenpartei gewesen. Nur: Von der Piratenpartei gibt es zu Google Streetview keine Pressemeldung, niemand von der Piratenpartei drängt vor die Kameras.
Da findet auf dem ureigensten Territorium der Piratenpartei eine Debatte statt und ausgerechnet die Partei der Internetversteher drückt sich. Es ist nicht so, dass in der Partei niemand eine Meinung dazu hatte, in den privaten Blogs von Mitglieder gab es eine Reihe durchaus kritisch-ausgewogener Kommentare. Damit erreicht aber die Partei kein Wähler. Stattdessen wurde im kleinen Kreis LiquidFeedback gefeiert: „Mit Liquid Democracy haben wir etwas verdammt Großes vor, das[sic] die Gesellschaft verändern könnte.“ Das mag für die Piraten furchtbar wichtig sein, für Wähler spielt es aber keine Rolle, wie die Position einer Partei zustande kommt, sondern dass es überhaupt eine gibt und sie auch kommuniziert wird.
So hoch ist das Budget der NASA 2009. Sie können Raumschiffe und Satelliten ins All schiessen. Demnächst sollen sogar die ersten Menschen auf dem Mars spazieren gehen. Wir sollten allerdings hoffen, dass ihnen die NASA keine Karten mit gibt, die noch von Schiaparelli persönlich stammen.
(https://wist.echo.nasa.gov/wist-bin/api/ims.cgi?mode=MAINSRCH&JS=1)Wer sich gewundert hat, warum beim Golem.de-Artikel "Netzausfall bei T-Mobile" ständig Kommentare verschwanden und eine rege Völkerwanderung in Richtung Trollwiese stattfand, darf mit dem Finger auf mich zeigen.
Das war das erste Mal, dass ich mir gewünscht habe, wir könnten bei Golem Kommentare vorab moderieren. Die Kommentare sind in solchen Fällen eine äusserst wichtige Quelle - einerseits zeigen sie schnell, ob wirklich ganz Deutschland betroffen ist, andererseits wann der Netzausfall tatsächlich wieder behoben ist, und vorallem wo. So vermeidet man frustrierende Update-Meldungen, die zwar erzählen, dass Problem sei behoben, während das eigene Handy immer noch fröhlich mit "Kein Netzzugriff" vor sich herblinkt.
Gerade bei dieser Sache hat es sich gezeigt, dass der Wiederanlauf des Netzes regional sehr verschieden anlief, in Berlin zum Beispiel war Kreuzberg wieder eher am Netz als Friedrichshain. Die Kommentare zum Artikel erlaubten da einen halbwegs vernünftigen Überblick - wenn da der ganze Müll nicht dazwischen gewesen wäre. Gut 90 Minuten habe ich fast nicht anderes gemacht als Kommentare zu lesen, zu löschen und zu verschieben, um die Kommentarfunktion halbwegs als Informationsquelle nutzbar zu halten.
Wolfram Alpha, neuer Hype, um die semantische Suche im Web.
[A] computer might be able to answer questions with concrete answers, such as, "How far will the Earth be from the Sun tomorrow?", a question Google completely fails to answer.(The Humans Who Will Kill the Google Machine, Valleywag)
Wolfram Alpha will Fragen beantworten - keine Dokumente finden wie Google&Co es tun. Nur: Will ich das? Nehmen wir an, das Ding ist tatsächlich so gut und liefert mir die Antwort. Nur woher weiß ich, ob die Antwort korrekt ist? Das ist der Vorteil der dokumentenzentrierten Suche klassischer Suchmaschinen. Ich kann über den tatsächlichen Kontext einer Information entscheiden.
Entscheidend an der semantischen Suche ist nicht unbedingt der Algorithmus an sich. Vielmehr die Vermittlung wie glaubwürdig das Ergebnis ist.
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